SCHLEHENFEUER
Kürzlich habe ich wilde Schlehen gesammelt. Dabei muss man schnell sein, denn die lieben Vögelchen schätzen die dunklen Beeren ebenso wie die Sammler. Ich habe meine Ernte zwei Tage in die Gefriertruhe gelegt, da ich mich auf den Frost von außen nicht verlassen wollte. Schlehen schmecken süßer, wenn sie Kälte abbekommen haben; das liegt an ihren Gerbstoffen.
Die Gesamtzeit zur Herstellung beträgt sechs bis acht Wochen. Haltbar ist das Schlehenfeuer mindestens ein Jahr, jedoch hat er bei mir dieses hohe Alter nie erreicht. Dabei wird es besser, je länger es steht. Aber irgendwann will man ja die Früchte seiner Arbeit genießen. Dies geht kalt und warm. Ein besonderer Genuss ist es, den Trank für ein Dessert kurz zu erwärmen und mit einem Häubchen Vanillesahne zu garnieren.
Zutaten
- 500 g Schlehen
- 200 g brauner Kandiszucker
- 1 Flasche Wodka
Weinansatz
- 350 g trockener Rotwein
- 1 Vanilleschote
- 1-2 Anissterne
- 2 Gewürznelken
- 1 Zimtstange
- 1 Piment, leicht angedrückt (nicht mehr, da sehr intensiv)
- brauner Zucker nach Geschmack
Die gefrorenen Schlehen in ein hohes Gefäß von etwa 1,5 Liter Inhalt geben, mit Kandiszucker bedecken und mit Wodka begießen. Etwa zwei Tage stehen lassen. In den nächsten drei Wochen das Glas bei normalen Lichtverhältnissen (nicht zu hell und nicht zu dunkel) und bei Zimmertemperatur stehen lassen, dabei immer wieder drehen.
Für den Weinansatz den Wein in einem Topf mit allen Zutaten kurz aufkochen, zugedeckt abkühlen und über Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag wird der Piment entfernt und der restliche Ansatz zu den Schlehen gegeben. Nach etwa einer Woche abschmecken, bei Bedarf bis zu einer weiteren Woche stehen lassen. Nun wird das Schlehenfeuer durch ein feines Sieb abgegossen und Schlehen und Gewürze entfernt, lediglich die Vanilleschote kommt zurück ins Schlehenfeuer.
Erneut bleibt das Schlehenfeuer mindestens zwei Wochen stehen. Vor dem Abfüllen wird noch einmal wegen der Süße abgeschmeckt, die Vanilleschote entfernt und schließlich ins saubere Fläschchen abgefüllt.
Claudia Ostermeier ist Kräuterpädagogin und nennt sich selbst augenzwinkernd Unkraut-Jäti. Sie experimentiert gerne mit Alkohol, Kräutern und Beeren und wünscht allen, die das Rezept nachkochen einen entspannten Genuss.