Sie knospt ab null Grad aufwärts unter dem Schnee. Durch den Schnee spitzende Triebe schützt die Vogelmiere, indem sie ihre fleischigen grünen Blätter wie einen Wintermantel darüber zieht. Vogelmiere kann das ganze Jahr an Wegrändern, in Wäldern und Gärten überleben. – Was für ein Kräuterglück!

VOGELMIERE

Stellaria media

Nelkengewächse | Caryophyllaceae

Die Stängel sind dünn und rund. Die Pflanze wächst niederliegend oder aufrecht und trägt auf ganzer Länge ihres Stängels einen klar abgesetzten Streifen weißer Härchen. Die Blätter sind gegenständig, breit eiförmig und zugespitzt. Im unteren Stängelbereich sind die Blätter deutlich gestielt, die oberen sitzen dem Stängel an. Die Blütenstiele wachsen aus den Blattachseln heraus, dabei trägt jeder Stiel nur eine Blüte mit sternförmigen, weißen Blüten. Die fünf Blütenblätter sind jeweils bis zum Ansatz eingeschnitten und in zwei Teilblättchen unterteilt, so dass der Eindruck entsteht, die Blüte bestünde aus zehn Blütenblättern. Die grünen Kelchblätter unter der kleinen Blüte sind behaart und oft sogar etwas länger als die weißen Blütenblätter.

Die Vogelmiere wächst als dichter grüner Rasen auf Feldern und Schuttplätzen, in Gärten, an Wegrändern, an Ufern und an lichten Stellen in Wäldern. Sie besiedelt feuchte, schattige Standorte mit nährstoffreichen Böden.

In der Vogelmiere stecken Saponine, Flavonoide und ätherische Öle. Daneben Carotin, Kieselsäure, Zink und Eisen.

Vogelmiere blüht das ganze Jahr über, auch im Winter. Man sammelt Stängel, Blätter und Blüten (am leichtesten von April bis November). Man erntet sie am besten mit der Schere, da sonst zuviel Erde an den zarten Wurzeln haften bleibt.

Da die Pflanze sehr mild schmeckt (ihr Geschmack erinnert an jungen Mais), eignet sie sich als Beigabe zu kräftigeren Gemüsen. Auf Butterbrot und Kräuterquark schmecken die junge Triebe, die rundlichen Blätter und die zierlichen Blüten. Man kann sie auch wie Petersilie oder Schnittlauch verwenden.

Ohne Blüte besteht Verwechslungsgefahr mit dem Acker-Gauchheil. Dieser hat jedoch einen vierkantigen Stängel.