Man hat auch mir einmal erzählt, der Giersch sei Unkraut – und brav riss ich mir die Finger wund, um ihn unter meinen stachteligen Himbeersträuchern herauszuzupfen. Heute weiß ich es zum Glück besser. Zwar achte ich darauf, dass er in meinem Garten nicht überhandnimmt – aber ich jäte nicht mehr, sondern ich ernte!

GIERSCH

Agopodium podagraria

Doldenblütler | Apiaceae

Giersch ist eine mehrjährige, sehr robuste, krautige Pflanze bis einem Meter Höhe. Sie besitzt einen unterirdisch kriechenden wuchskräftigen Wurzelstock. Die Blattstiele sind dreieckig (bis 20 Zentimeter lang), die sich oben in drei Teile, dann diese nochmals in zwei oder drei kleinere Abschnitte teilen. Die Blätter sind oval und haarlos. Junge Blätter sind hellgrün. Der Blütenstängel ist im Querschnitt rund, hohl und nicht behaart; die Blüte ist weiß und als flache Dolde ausgebildet. Die Blütenknospen erscheinen im Mai, Blütezeit ist dann von Juni bis Juli.

Giersch ist eine Randpflanze, die feuchte, halbschattige, humose, lehmige und stickstoffhaltige Böden liebt. Er wächst in Laubwäldern, aber auch an Flussufern, Waldrändern und in vielen Gärten. Jedoch erobert er selbst trockene Standorte im Schatten und in der Sonne. Wo Giersch einmal wächst, ist er nicht mehr so einfach zu vertreiben. Er kann sich in einem Jahr bis zu einem Meter ausbreiten und erstickt gnadenlos manch andere Pflanze.

Er besitzt einen hoher Kaliumgehalt, Vitamin C, Flavonoide undätherische Öle.

Man pflückt die jungen, noch zarten Blätter, solange sie noch glänzend und leicht gefaltet sind – mit dem ganzen Blattstiel (unten oft violett). Diese noch kaum entfalteten Blätter vor der Blüte (März bis Mai) schmecken mild und feinwürzig. Ältere, voll entwickelte Blätter sollten gekocht und ohne Blattstiele verwendet werden. Wo Giersch frisch austreibt, kann er bis in den Herbst geerntet werden.

Der Geschmack von Giersch erinnert an Petersilie oder Sellerie, die beide zur selben Pflanzenfamilie zählen. Beim Erhitzen fällt Giersch ähnlich in sich zusammen wie Spinat.

Frisch bereichern junge Blätter Salate, Suppen, Kräuterquark, Eintöpfe oder auch pikante Füllungen. Die Blätter werden fein geschnitten roh dem Salat beigeben (wegen seiner Milde auch mit kräftig schmeckenden Kräutern wie Löwenzahn oder Sauerampfer). Ältere Blätter haben ein der Petersilie ähnliches Aroma und können auch so verwendet werden. Sie brauchen beim Garen länger (10-20 Minuten). Giersch eignet sich auch für Pesto oder erfrischende Limonade. Die Blüten sind eine essbare Dekoration.