WALPURGISNACHT

Der Sage nach versammeln sich zur Walpurgisnacht die Hexen, um auf Besen, Mistgabeln oder auch Katzen gemeinsam zum Brocken zu fliegen, wo das eigentliche Hexenfest stattfindet. Alle Hexen tanzen in einem großen Kreis mit dem Rücken zueinander um das Feuer herum. Dann lassen sie sich mit dem Teufel vermählen, worauf dieser die Hexen mit dem sogenannten Hexenmal zeichnet und ihnen die Fähigkeit zur Zauberei gibt

Die Walpurgisnacht wird am Vorabend des Tages der Heiligsprechung (ein 1. Mai im 9. Jahrhundert) der heiligen Walburga gefeiert. Walburga war eine gelehrte Frau und Benediktineräbtissen im 8. Jahrhundert, die zwei Wunder bewirkt und auch Kranke geheilt haben soll. Vermutlich würde sie sich noch heute im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, was alles mit ihrem Namen in Verbindung gebracht wird.

Die Ursprünge der Walpurgisnacht reichen jedoch viel weiter zurück. Das Fest des Sommeranfangs wurde bei Kelten und Germanen in der Nacht auf den 1. Mai gefeiert. In dieser Nacht sollen segenspendende Naturgeister und Götter durch Wald und Feld streifen. Böse Geister sollten vertrieben werden, was durch Verkleidungen, durch Peitschenknallen und anderen Rituale geschehen sollte.

Im Zuge der Christianisierung wurden aus den Naturgeistern Hexen und böse Geister, die in der Nacht ihr Unwesen treiben. Der Volksglauben vermischte heidnische und christliche Vorstellungen. So wurde Walburga die Beschützerin von Zauberei, die als weiße Frau von Bösen Verfolgte, aber auch die Anführerin und Herrin der Hexen und Dämonen. In der Walpurgisnacht sind die sonst gebannten Hexen und Dämonen los, sie streifen wie die früher wohltätigen Naturgeister durch Wälder und Fluren und nehmen etwa dem Bärlauch die Heilkraft.

Doch mit bestimmten Kräutern kann man sich gegen das schädliche Tun der Hexen schützen: Ein Kranz aus geflochtener Gundelrebe in der Walpurgisnacht auf dem Kopf getragen, soll dabei helfen Böses und Hexen zu erkennen. Ein Zweig Holunder über der Haustüre bricht jeden Hexenzauber. Ausgelegte Besen oder Büsche aus Birkenreisig sollten Hexen abhalten. Dost, in der Walpurgisnacht gepflückt und im Haus aufgehängt, gilt als hexenabwehrend. Auch der Waldmeister gehört zu rauschenden Festen und wird in der Maibowle gerade auch in dieser Nacht gern genutzt.