TAGUNDNACHTGLEICHE
Zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am 20. März sind Licht und Dunkel im Gleichgewicht, Tag und Nacht sind etwas gleich lang. Die Astronomen definieren diesen Tag als Beginn des Frühjahrs, zumindest auf der nördlichen Halbkugel. Im September (am 22. oder 23. September) gibt es noch einmal eine Tagundnachtgleiche, die den Herbst einläutet.
Das Licht verdrängt von nun an das Dunkel, die Tage werden länger als die Nächte, die Natur wird grün und beginnt zu blühen. Die Zugvögel kehren zurück und die Pflanzen beginnen zu wachsen. Auch wenn der gestirnte Himmel nur eine Möglichkeit ist, die Jahreszeiten zu bestimmen, ist dies doch eine sehr alte Methode. Um den Zeitpunkt gibt es daher seit alters her wichtige Feste:
Die jungsteinzeitlichen Bauernvölker feierten die Ankunft der Frühlingsgöttin. Ihr Kommen wurde schon im Februar (an Lichtmess) angekündigt. Nun war ihre Anwesenheit überall in der Natur zu sehen und zu spüren. Die Ankunft der Frühlingsgöttin wurde symbolisch von Wagen-, Schiffs- oder Pflugprozessionen begleitet. Man zog mit Bildnissen der Göttin durch Dörfer und Felder, um sie mit Fruchtbarkeit zu segnen. Ein Frühlingsfest für die wiederkehrende Göttin gab es in fast allen Kulturen. Viele Völker feierten im März und April Feste zu Ehren von Muttergottheiten, bei den auch geopfert wurde, beispielsweise Milch, Honig oder Wein. Grundmotiv der Frühlingsfeste war, die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Vegetation zu wecken und zu stärken.
In den gleichen Zeitraum, in dem die alten Religionen ihre Frühjahrsgöttin feierten, legte die christliche Kirche ihre Osterfeierlichkeiten. Das Osterfest ist an den ersten Vollmond nach der Frühjahrstagundnachtgleiche gebunden und feiert die Auferstehung über den Tod, also einen Neubeginn. Das Marienfest Maria Verkündigung wird am 25. März gefeiert. Maria übernahm die Lichtsymbolik der vorchristlichen Göttinnen, sowohl an Maria Lichtmess (2. Februar) als auch zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Maria verkündete wie einst die entsprechende Göttin den Frühling. Die Frühlingsblumen der Frühlingsgöttin wurden zu Marienblumen. Dazu gehören die Schlüsselblume (Maria Schlüsselbund), das Veilchen (Marienstängel) und der Ehrenpreis (Unserer lieben Frauen Rast) und das Gänseblümchen (Marienkrönchen), das sogar aus Marias Tränen entstanden sein soll.