SAMENKUGELN
Sie heißen Samenkugeln, Samenbomben oder auch Seed Balls oder Seed Bombs: Kleine Kugeln, die Pflanzensamen enthalten. Das Konzept ist einfach: Ein oder mehrere Samen werden mit Erde oder Kompost und Ton gemischt und zu einer Kugel geformt. So sind die Samen vor Insekten, Vögeln, Hitze und Sonnenlicht geschützt. Wenn es regnet, beginnt das Saatgut zu keimen.
Samenkugeln können bodenverbessernde Leguminosen enthalten, sie können Wildblumen in ein Feld bringen oder auch nur ein Fleck mit winterharten Kräutern sein. Beginnt hier eine kleine Revolution?
Vermutlich wurden Samenkugeln vom japanischen Mikrobiologen und Bauern Masanobu Fukuoka entwickelt, der seine Landwirtschaftsmethode die „Nichts-Tun-Landwirtschaft“ nannte. Fukuoka beobachtete die natürlichen Abläufe und erkannte, wann der richtige Zeitpunkt für die Aussaat ist und welche Pflanzen sich am besten ergänzen. Er griff nur dort ein, wo es nötig war, Nutzpflanzen zu erhalten. Düngung und Schutz vor Schädlingen überließ er der Natur. Daher musste er nur säen und ernten. Über Fukuokas Buch The One Straw Revolution (Der Große Weg hat kein Tor) kam sein Gedankengut in die USA und in die Permakultur-Szene.
Die Samenkugeln sind vom Land in die Stadt gezogen und heute fest in der Domäne der weltweiten Guerilla-Gartenarbeit. Dort werden sie für die heimliche Aussaat von Pflanzen genutzt – Überraschungspflanzungen also. Sie sollen ein subtiles Mittel politischen Protests und des zivilen Ungehorsams im öffentlichen Raum sein.
Wenn du Samenkugeln selbst herstellst, achte darauf, keine Samen von gezüchteten Zierpflanzen zu verwenden. Diese könnten sich mit ihren Wildformen vermischen und das Erscheinungsbild der jeweiligen Arten ändern und ihre Vitalität herabsetzen. Die Samen von Wildpflanzen dagegen sind robust und bieten die größten Erfolgsaussichten. Versuche es doch einmal mit Sonnenblumen, Studentenblumen, Ringelblumen oder Jungfer im Grünen.
Wer juristische Auseinandersetzungen scheut, sollte die Samenkugeln nicht in fremde Gärten werfen. Im öffentlichen Raum (z.B. auf Verkehrsinseln) werden sie meist geduldet und im eigenen Garten sind sie hoch willkommen!
Zutaten
- 1 Teil Saatgut
- 3 Teile Tonerde (Lehm- oder Tonmehl)
- 5 Teile Komposterde
- 1 Teil Wasser (maximal)
Die trockenen Zutat in eine Schüssel geben und vermischen.
Vorsichtig das Wasser hinzugeben: mit einer geringen Menge beginnen. Die Masse verkneten und falls nötig noch etwas Wasser hinzufügen, bis sie eine formbare Konsistenz hat. Kleine Portionen abteilen und Kugeln mit etwa 2 Zentimeter Durchmesser formen.
Die Samenkugeln in ein bis zwei Tagen an einem sonnigen und luftigen Ort trocknen (z. B. auf der Fensterbank).
Werden die Samenkugeln in frischem Zustand genutzt, keimen sie noch schneller. Hilfreich: die Samenkugeln halb in die Erde stecken.