OSTERN
Das christliche Osterfest hat seinen Namen von einer Göttin, der angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre (Ostera). Von Eostre heißt es, sie solle die Vegetation grünen und blühen lassen. Sprachwissenschaftlich besteht eine enge Verbindungen zum Osten, dem Ort des Sonnenaufgangs.
Zur österlichen Zeit gehört der Palmsonntag, der am Sonntag vor Ostern gefeiert wird. Man denkt an diesem Tag an den Einzug von Jesus in Jerusalem, wo ihm Menschen mit Palmwedeln zugejubelt haben sollen. Es scheint, als habe das Fest einen rein christlichen Ursprung, doch die Prozession mit den Palmbuschen erinnert an die Flurumzüge, mit denen vorchristliche Bauernkulturen die erwachende Vegetation begrüßten. Die Palmbuschen wurden auf die Felder gebracht und sollten den Segen Christi auf die Ackervegetation übertragen und die Feldfrüchte vor Hagelwetter schützen. Diese Aufgaben erfüllte ursprünglich die Frühjahrsgöttin.
Je nach Gegend war der Palmbuschen unterschiedlich zusammengesetzt. Alle verwendeten Pflanzen waren in der Volksmagie wegen ihrer Abwehr und Schutzwirkung sehr beliebt. Ein häufiger Bestandteil waren die Blütenkätzchen der Weiden (Palmkätzchen). Die Weide war zusammen mit dem Holunder eine der bedeutendsten Zauber- und Medzinpflanzen Mitteluropas. Außerdem nutzte man Buchs, Eibe, Stechpalme, Wacholder und den Sadebaum.
Auch wenn der Gründonnerstag seinen Namen nicht von der Farbe Grün hat, gibt es alte Bräuche, die mit der Farbe Grün verbunden sind. Da nach dem Winter noch keine Ernte in Sicht war, kam das erste frische Grün in die Neunkräutersuppe. In diese kam in der Regel Brennnessel, Bärlauch, Brunnenkresse, Taubnessel, Gänseblümchen, Sauerampfer, Schaumkraut, Schafgarbe und Wegerich. Manchmal waren auch Gartenpflanzen wie Feldsalat, Grünkohl oder Lauch darunter. Entscheidend war aber die heilige Zahl Neun, weshalb man vermuten kann, dass es sich um eine Kultspeise handelte. Man bereitete eine angedickte Suppe aus den Kräutern oder gab sie zu Eierspeisen, denn die Hühner begannen in dieser Jahreszeit wieder zu legen. Während der Fastenzeit waren Eier als „flüssiges Fleisch“ verboten, so hatte sich bis Ostern ein Vorrat angesammelt.
Das christliche Osterfest feiert die Auferstehung des Herrn. Da Ostern an den ersten Vollmond nach der Frühjahrstagundnachtgleiche gebunden ist, liegt es zwischen dem 22. März und dem 25. April. Die Mondorientierung weist auf eine sehr alte Tradition hin. Deshalb ist das Fest stark von Brauchtum begleitet, dessen heidnische Wurzeln sich schwer verbergen lassen. Der Brauch, Osterwasser zu schöpfen, deutet auf alte Quellkulte hin. Auch das Feuer, das Symbol der Sonne, hat an Ostern seinen Platz: Das Osterfeuer wurde auf Hügeln und Anhöhen entzündet.