Wer das Büchlein „Ein Garten liegt verschwiegen …“ gelesen hat, kennt in etwa die Rezeptur für „Humofix“, dem Aktivator, um aus Kompost möglichst schnell Humus werden zu lassen. „In das Pulver gehören fünf Unkräuter: wilde Kamille, Löwenzahn, Baldrian, Schafgarbe und Brennesseln.“
KOMPOST-AKTIVATOR
Das Büchlein beschreibt die weitere Prozedur: Die Kräuter werden gesammelt, geerntet (erst die Blüten, am besten bei Sonnenschein), später Blatt und Stängel (immer vormittags, weil die Pflanzenstoffe, dann am dichtesten konzentriert sind, aber niemals bei direkter Mittagssonne). Gut getrocknet behalten die Kräuter ihre leuchtenden Farben und ihr Aroma. Als nächstes folgt die Pulverisierung, zunächst mit den Fingern, dann durch ein Sieb gerieben: Jetzt kommt die Eichenrinde dazu (desinfizierend), außerdem Honig und Milchzucker, die später den Kompost heiß werden lassen. Mit pulverisiertem Milchzucker, in den zuvor Honig eingerührt wurde, sollen die Kräuter zu einem Pulver verarbeitet werden. „Um den Honig in jeweils eine Portion Milchzucker einzuarbeiten, muss eine Stunde lang im Mörser gerührt werden! Wird weniger als eine Stunde gerührt, bleiben Klümpchen. Ist das Pulver erst einmal verklebt, kann man es nicht mehr gleichmäßig durchmischen.“ Dann erst wird von jeder Zutat ein gleicher Teil genommen und miteinander vermengt. „Am besten nimmt man für diese Tätigkeit einen Menschen mit einer angeborenen Leidenschaft fürs Mörsern.“ Wenn alles fertig ist, kommt der Kompostbeschleuniger in ein Schraubglas, damit er nicht feucht wird.
Wer kein Mensch mit einer angeborenen Leidenschaft fürs Mörsern ist, kann sich an folgender Rezeptur versuchen:
Zutaten
Getrocknete Kräuter, zu gleichen Teilen
- Eichenrinde
- 1/2 l Regenwasser
- einige Tropfen echter Honig
- 2-3 Tropfen Baldrianblütensaft
Die Kräuter und die Rinde zu gleichen Teilen mischen und ein möglichst feines Pulver daraus herstellen (mörsern!).
Auf 1/2 Liter Regenwasser kommt ein leicht gehäufter Teelöffel des Pulvers, einige Tropfen Honig und 2 bis 3 Tropfen Baldrianblütensaft.
Der Ansatz bleibt 24 Stunden stehen, wobei er immer wieder umgerührt oder geschüttelt wird.
Mit einem Holzlöffel wird der Ansatz nun in verschiedene Richtungen gerührt, ca. 20 bis 30 Minuten.
Der Ansatz hält im verschlossenen Gefäß ca. 2 bis 3 Wochen. Vor Gebrauch gut durchschütteln. Er reicht für ca. 1 Kubikmeter Kompost.
Anwendung, wenn viele Gartenabfälle auf einmal zur Verfügung stehen (für 1 l Kompost-Aktivator):
- Grobe Gartenabfälle zerkleinern, gut mischen (Altes mit Frischem, Feuchtes mit Trockenem etc.)
- Das Material im Komposter ca. 20 cm hoch aufschichten
- 1 cm gute Gartenerde, evtl. auch etwas Kalk darüberstreuen
- 1/4 der Lösung darübersprengen
- Alles drei Mal wiederholen
- Die 5. Schicht wird mit ca. 5 cm Erde abgedeckt; sie wird nicht besprengt
- Komposthaufen mit alten Säcken, Strohmatten etc. abdecken, damit eine hohe Anfangstemperatur erreicht werden kann
- Nach 2 Tagen den Wärmeschutz entfernen.
Anwendung bei einem bereits bestehenden Komposthaufen von ca. 1 m Höhe:
- Mit einem spitzen Stock 5 Kanäle in den Haufen bis 10 cm über dem Boden bohren
- Den Aktivator in kreisender Bewegung in die Löcher füllen (z.B. mit einem Löffel oder einem Kännchen)
Und was passiert jetzt?
Die Mikroben vermehren sich explosionsartig. Dadurch wird die Umwandlung organischen Materials in Humus beschleunigt (bei warmem Wetter in 4-6 Wochen). Es werden hohe Anfangstemperaturen von 60 bis 65 Grad erreicht, wodurch Unkraut-Samen, Schädlinge und Krankheitserreger zerstört werden. Ein Umschaufeln ist nicht nötig. Und schließlich werden Regenwürmer nach Abklingen der Heißphase angelockt.
Viel Freude beim Ausprobieren!