Früher peitschte man sich den Rücken mit Brennnessel-Stängeln ab. Das erzeugte ein mehrstündiges Wärmegefühl und sollte gegen Ischiasbeschwerden oder Hexenschuss helfen.

HAUSMITTEL AUS BRENNNESSEL

Steckbrief: Urtica dioica

Die Große Brennnessel wächst aus einem ausdauernden, kriechenden Wurzelstock. Ihre Stängel sind aufrecht, unverzweigt und vierkantig. Sie wird 30 bis 250 Zentimeter hoch. Stängel und Blätter besitzen kurze Borsten- und langen Brennhaare.

Geschichten aus der Geschichte

Für Hippokrates war die Brennnessel die wichtigste Pflanze zur Blutreinigung.

Nessel sollen bevorzugt – so kann man auch in modernen Ratgebern lesen – auf Kreuzungen von Erdstrahlen wachsen, überhaupt an Plätzen, wo eine Wünschelrute ausschlägt.

Brennnesseln gehörten vielfach zu den neunerlei Kräutern des Gründonnerstagsgemüses und waren so wichtiger Bestandteil einer Kultspeise, die die Menschen vor Krankheiten schützen sollte.

Brennesselsamen wurde schon im Altertum eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Sie galten auch als wirksames Fruchtbarkeitsmittel. Daher war es Mönchen und Nonnen verboten, den Samen der Brennnessel zu probieren.

Verwendete Teile

  • Frische oder getrocknete Blätter
  • Wurzel

Inhaltsstoffe

  • Aminosäuren
  • Flavonoide
  • Kaffeesäurederivate
  • Mineralien
  • Phytosterose, Lecitine, Lignane, Gerbstoffe, Polysaccharide in der Wurzel

Volksmedizinische Anwendungen

Die harntreibende und blutreinigende Wirkung wird in der Volksmedizin für Entgiftungs- und Basenkuren genutzt, besonders im Frühjahr. Der Aufguss wird innerlich wie äußerlich gegen Haarausfall verwendet. Daneben soll die Brennnessel helfen bei Rheuma, Gicht, Entzündungen der Harnwege; ihre Wurzeln bei Prostatabeschwerden. Die Früchte gelten als Kräftigungsmittel.

Wissenschaftlich belegte Anwendungen

Brennesselblätter helfen bei rheumatischen Beschwerden, Arthritis und Arthrosen und Harnwegsentzündungen. Sie hemmen die Bildung von Entzündungsstoffen.
Wurzeln helfen bei Prostataerkrankungen. Einzelne Komponenten hemmen Enzyme innerhalb der Prostata. Außerdem bewirkt die Wurzel einen Anstieg des Urinvolumens und des Harnflusses.

Zubereitungsformen

Tee

4 TL gut zerkleinerte Blätter mit 150 ml kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, 2-3 Tassen pro Tag.

1 TL zerkleinerte Wurzel mit 150 ml Wasser aufkochen, 1 Minute kochen lassen, dann 10 Minuten ziehen lassen. 2-3 Tassen täglich.

Tinktur

Frische Wurzel säubern, klein schneiden und in ein Schraubglas füllen. Mit 45-prozentigem Alkohol aufgießen. 2 bis 3 Wochen ziehen lassen, gelegentlich schütteln, abseihen und in dunkle Flaschen füllen. 3 mal 20 Tropfen täglich.

Frischsaft

15 ml Pressaft bis zu 3 mal täglich.

Keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Anwendung bei Schwangerschaft oder Stillzeit. Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit keine Durchspülungstherapie vornehmen.