„EIN GARTEN LIEGT VERSCHWIEGEN …“
"Ein Garten liegt verschwiegen ..."
- Mely Kiyak
- Atlantik Verlag 2015
- 120 Seiten, mit einigen Fotos
- 12,43 €
Das Büchlein beschreibt das Leben und Wirken der Nonnen im Benediktinerkloster zu Fulda, beginnend in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Um zu Überleben mussten die Schwestern ihr Gemüse selbst anbauen. Doch in der Gemeinschaft hatten sich die Richtigen gefunden: Gut ausgebildete Frauen, wissbegierig und experimentierfreudig – samt einer Äbtissin, die Neuerungen zulassen konnte.
Einem Hinweis aus der Chronik des Schwesterklosters in Stanbrook (England) war es zu verdanken, dass die Nonnen auf natürliche Bodengesundheit aufmerksam wurden. Eine Gärtnerin, Maye E. Bruce, hatte sich von den Anthroposophen losgesagt und selbst ein Mittel und eine Methode zur schnellen Kompostgewinnung auf der Basis von Kräutern entwickelt. Und von diesem Mittel schwärmten die Stanbrooker Nonnen.
Mely Kiyak beschreibt, unter welchen schwierigen Umständen, das Kloster mit der „Quick-Return-Method“ experimentierte, das Mittel selbst herstellte und schließlich auch unter dem Namen „Humofix“ vertrieb. Einige der Nonnen werden in der Beschreibung sehr lebendig und ihr Einfallsreichtum nötigt Respekt und Bewunderung ab. Sie begannen Kräuterlikör herzustellen, experimentierten im Bereich der Permakultur, hielten Kontakt zu anderen Gärtnern, Wissenschaftlern und Verlagen zu verschiedenen Themen des Ökolandbaus, gaben schließlich Anfang der 1960er Jahre auch die Zeitschrift „Winke für den Biogärtner“ heraus, die bis heute existiert.
Mir hat die Lektüre des Büchleins gefallen. Die Aufbruchstimmung der Nachkriegsjahre wird greifbar, und die Klostergemeinschaft wird recht menschlich beschrieben. Es freut mich, dass sich die Schwestern dem damaligen Trend zur chemischen Düngung so erfolgreich widersetzt haben.