BALTIKUM
Meine Rundreise durch das Baltikum im August 2019 führte mich in zahlreiche Nationalparks. Große Wälder, Wiesen und vor allem die vielen Moore bieten den Pflanzen in den baltischen Ländern einen besonderen Lebensraum. Viele der Pflanzen sind auch in Deutschland heimisch, allerdings – auch aufgrund der selteneren Moore – wohl nicht so häufig. Ich hatte diese Arten bislang noch nicht entdeckt.
Besenheide (Calluna vulgaris) – Kemeri Nationalpark / Lettland
Die Besenheide ist in den Mooren allgegenwärtig. Wie ich mittlerweile weiß, ist sie bei Bienen besonders beliebt, da ihr Nektar fast zu einem Viertel aus Zucker besteht. Ihre Blütezeit reicht vom Spätsommer bis in den Herbst – wir konnten die Heidefelder oft bewundern.
Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) – Kemeri Nationalpark / Lettland
Schon überraschender war es für mich, eine fleischfressende Pflanze im Moor zu erleben. Auch der Rundblättrige Sonnentau lebt in Mooren, am liebsten auf Torfböden. Auf dem Bild ist das Fangblatt gut zu erkennen. Es ist mit rötlichen Tentakeln besetzt, die ein klebrigen Tropfen bilden. Winzige Insekten werden vom Fangschleim festgehalten; ihre Verdauung dauert mehrere Tage. Die Pflanze braucht die Tiere, um auf den nährsalzarmen Böden Stickstoffverbindungen zu gewinnen.
Sumpfporst (Ledum palustre) – Kemeri Nationalpark / Lettland
Die Blütezeit des Sumpfporst haben wir leider verpasst. Der Sumpfporst ist ein immergrüner Strauch, der aufgrund seiner ätherischen Öle einen harzigen Geruch verströmt, der an Rosmarin erinnern lässt. In seinem Heimatland wird er auch als „Sumpf-Tee“ bezeichnet. Mir persönlich würde der Geruch als „Männerduft“ gefallen. Ich habe gelesen, dass bereits der längere Aufenthalt in Porstbeständen zu Schwindel und rauschartigen Zuständen führen kann – na denn ….
Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) – Zemaitija Nationalpark / Litauen
In vielen Wäldern und recht zahlreich zu finden ist der Hain-Wachtelweizen, ein Sommerwurzgewächs. Die Blüten sind gelb, wie beim Wald-Wachtelweizen, aber er besitzt noch violette Hochblätter, die einen auffälligen Kontrast zu den Blüten bilden. Beide Arten sind Halbschmarotzer, die sich in die Wurzeln von Gräsern bohren und ihnen Wasser und Nährstoffe entziehen.
Europäischer Meersenf oder Standrauke (Cakile maritima) – Kurische Nehrung / Litauen
Die Strandrauke ist unter anderem an den Stränden Ostsee beheimatet.
Heide-Wacholder (Juniperus communis) – Lahemaa-Nationalpark / Estland
Die Moore, die etwa 20 Prozent der Landesfläche in Estland ausmachen, bieten ausreichend Lebensraum für den Heide-Wacholder. Da etwa die Hälfte Estlands bewaldet ist, betätigen sich viele Esten als Heidelbeer-, Preiselbeer- oder Pilze-Sammler – von allen findet sich hier reichlich.